Rheingauer/Rheingauerin des Jahres 2024Kandidaten-Präsentation und Aufruf zur WahlDie Leserschaft des Rheingau Echos darf abstimmen / Zwei Frauen und vier Männer stellen sich zur WahlRheingau. (chk) – In diesem Jahr stellen sich zwei Frauen und vier Männer von Walluf bis Lorch zur Wahl für die Rheingauerin oder den Rheingauer des Jahres. Sie wurden in den vergangenen Wochen von Leserinnen und Lesern nominiert, von der Redaktion als Kandidatinnen und Kandidaten ausgewählt, und sie haben natürlich selbst zugestimmt. Die sechs Nominierten tun viel dafür, den Rheingau lebens- und liebenswerter zu machen. Sie tragen bei zu einer guten Lebensqualität, engagieren sich für eine saubere Umwelt, für ein lebensbejahendes und friedliches Miteinander, für kulturelle Vielfalt, für Musik, Sport, Gesundheit und Wohlbefinden. Sie setzen ihre Zeit und ihre Fähigkeiten ein, um Gemeinschaft zu fördern und der Spaltung der Gesellschaft etwas Positives entgegenzusetzen. „Jeder kann seinen Beitrag leisten, die Welt ein wenig besser zu machen“, betont einer der Nominierten – und das tun alle sechs Kandidatinnen und Kandidaten, wie die nachfolgenden Kurzporträts zeigen. Es ist das Ziel der Rheingauer Weinbühne von Wolfgang Junglas und vom Rheingau Echo, diese Beispiele in den Mittelpunkt zu stellen, weil sie für ein gelingendes gesellschaftliches Miteinander und ein funktionierendes Gemeinwesen im Rheingau und darüber hinaus wesentlich sind. Die sechs Nominierten, die in der Region auf vorbildliche Art und in unterschiedlichen Wirkungsfeldern ehrenamtlich oder beruflich Gutes tun, haben alle den Titel verdient, doch es ist wie bei der Oscar-Verleihung: Die Nominierung rückt die Akteure und ihre Projekte in den Vordergrund, macht auf ihre besonderen Talente und Verdienste aufmerksam und ist demnach die eigentliche Ehre. Am 6. Oktober werden somit zwei Gewinnerinnen und vier Gewinner auf der Rheingauer Weinbühne in der Brentanoscheune stehen, auch wenn nur eine Person die Trophäe mit nach Hause nehmen kann. Wer das sein wird, entscheiden die Leser nun mit ihrer Stimme. Die sechs Nominierten, die sich bereit erklärt haben, sich der Abstimmung zu stellen, werden auf den folgenden zwei Seiten vorgestellt. AbstimmungPer Postkarte oder Brief an die Rheingau Echo-Redaktion, Stichwort „RdJ 2024“, Industriestraße 22, 65366 Geisenheim, per Fax (06722/9966-10) oder per E-Mail (echoredaktion[at]rheingau-echo[dot]de) und natürlich im Online-Voting im Internet auf der Seite www.rheingau-echo.de kann ab sofort bis zum 29. September jeder seine Stimme abgeben und sich an der Wahl des Rheingauers oder der Rheingauerin des Jahres 2024 beteiligen. Den Titel erhält, wer die meisten Stimmen bekommt. Für die Online-Abstimmung muss man sich zunächst als Benutzer registrieren, um Zugriff auf das Abstimmungsformular im Internet zu erhalten. Die Rheingauerin oder der Rheingauer des Jahres wird dann am Sonntag, 6. Oktober, bei der um 19 Uhr beginnenden öffentlichen Veranstaltung „Rheingau Live“ in der Brentanoscheune bekanntgegeben und mit der Trophäe belohnt. Die Leserinnen und Leser des Rheingau Echos entscheiden mit ihrer Stimme, wer die Trophäe am 6. Oktober mit nach Hause nehmen darf. _________________ |
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"Es geht um eine Kultur der Wertschätzung"
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Ulrich Bachmann |
(chk) – Ulrich Bachmann (68) aus Eltville hat sich im kulturellen Leben im Rheingau einen Namen gemacht, der mit Wein, Musik, Literatur, Puppentheater und auch mit gesellschaftlichem Zusammenhalt und Völkerverständigung in Verbindung gebracht wird. In der Nominierung wird er als „Tausendsassa“ bezeichnet. Weiter heißt es: „Neben den bekannten öffentlichen Veranstaltungen bei Bachmanns Wein+Kultur fungiert er auch im Vorstand des Wein- und Kulturvereins. Bekannt sind die von ihm organisierten Krimi-Abende im November, Veranstaltungen wie ‚Käse und Wein‘, Musikveranstaltungen, Lesungen, das Weinforum, Interviews zu nachhaltigen Themen, Sektproben an besonderen Orten und vieles mehr.“ Schon als Kind wurde er von seinen Eltern in seiner Heimatstadt Kassel an Musik, Kunst und Literatur herangeführt. Nach Stationen in Göttingen und Hannover wechselte er in den 1990er Jahren ins Hessische Sozialministerium nach Wiesbaden und wählte schon bald Eltville als Wohnort, wo er seine Liebe zum Wein entdeckte und auch die Lust, das Leben in der Stadt mitzugestalten. Und hier kam alles wunderbar zusammen. Der Jurist und Vater zweier Söhne aus erster Ehe lernte seine zweite Frau, die Architektin Ulrike Bachmann, kennen, mit der er das Konzept „Eltviller Vinothek“ erarbeitete und 2004 umsetzte. Sie trägt bis heute sein Engagement mit, das sich seitdem auf viele verwandte und neue Themen erweitert hat. Vor drei Jahren hat er mit dem Schwimmverein Freibad Gimbsheim in Rheinhessen die erste Schwimmbad-Partnerschaft initiiert, die in Deutschland bisher einmalig ist. „Sinn ist eine Stärkung des Schwimmens, denn Schwimmbäder sind Lern-, Sport- und Freizeitorte und Schwimmen ist lebenswichtig“, erklärt er. „Bei allem, was ich tue, geht es um den Zusammenhalt der Gesellschaft, um die Förderung einer Kultur der Wertschätzung und um Teilhabe.“ Auch im Eltviller Puppentheater, wo er Mitgründer und Ensemblemitglied ist, geht es um den Abbau von Vorurteilen. In der von Rolf Lang gegründeten Philipp-Kraft-Stiftung, die sich für den Zusammenhalt der Menschen einsetzt, spielt Ulrich Bachmann eine wichtige Rolle. Er gehört zum Gründungsvorstand und hat 2016 die Veranstaltungsreihe „Völkermühle am Rhein“ initiiert. Gut vorbereitet und mit großem Einfühlungsvermögen führt er bis heute als Moderator durch die Veranstaltungen, die einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung, Integration und Teilhabe leisten. Partizipation war eines seiner wesentlichen beruflichen Themen, und es treibt ihn bis heute bei allem, was er tut. Achtsame Kommunikation – vom Puppentheater bis zum Weinforum – ist ihm ein Anliegen, um der Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken, statt sie zu zelebrieren. „Jeder kann seinen Beitrag leisten, die Welt ein wenig besser zu machen“, betont er. |
Hessischer Athletensprecher für Special Olympics
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Klaus Justmann |
(chk) – Klaus Justmann (38), der in Rüdesheim wohnt und im Dorfladen in Aulhausen arbeitet, ist in Lorch aufgewachsen. Seine Schulzeit absolvierte er in der Vincenzschule, kam dann in die Rheingauwerkstätten Rüdesheim und in das Betreute Wohnen; heute wohnt er in einer Dreier-WG. „In der Werkstatt habe ich mit Fußball angefangen“, erzählt er. Dort hatte er auch seine ersten Kontakte zu den Special Olympics, der größten Sportorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung. Seit 2010 macht er Leichtathletik. „Er ist ein erfolgreicher Leichtathlet und Triathlet und es ist ihm wichtig, auch andere beeinträchtigte Sportler zu unterstützen und zu vertreten. Zusätzlich zu seinem Amt im Werkstattrat wurde er zum hessischen Athletensprecher von Special Olympics gewählt“, heißt es in der Nominierung. „Auf nationaler Ebene vertritt er dort die hessischen Athleten und engagiert sich zusätzlich in verschiedenen Arbeitskreisen.“ Dazu erklärt er: „Der Fachausschuss trifft sich mit allen 16 Landesverbänden viermal im Jahr – zweimal in Präsenz und zweimal digital.“ Trotz einer ausgeprägten Leseschwäche ist der Umgang mit digitalen Medien für ihn keine Hürde. Als freiwilliger Helfer war er in einem Tandemteam – ein Mensch mit und ein Mensch ohne Behinderung – bei den Special Olympic World Games im vergangenen Jahr in Berlin im Einsatz. Zuvor hatte er die Stadt Wiesbaden für die Special Olympics World Games 2023 beim Host Town Programm unterstützt. Seitdem ist Klaus Justmann Mitglied im Expertenrat, der von der Inklusionsbeauftragten geleitet wird. Weiter heißt es in der Nominierung: „Sein ganz besonderes Engagement gilt im Augenblick dem Schwimmbad im St. Vincenzstift Aulhausen – einem Ort der Begegnung und der Inklusion. Zusammen mit einer ehemaligen Mitarbeiterin, Christa Petry, war er es, der nach der Schließung des Schwimmbads 2022 eine große Unterschriftenaktion zum Erhalt des Schwimmbads initiierte.“ Mehr als 600 Unterschriften sammelten sie, die Klaus Justmann den Politikern verschiedener Parteien bei ihren Besuchen im St. Vincenzstift überreichte. Sein unermüdliches Engagement, wie auch die professionelle Bewerbung des St. Vincenzstifts und die Unterstützung der Politiker bescherten der Einrichtung die Zusage von Fördermitteln von Land und Bund. Doch auch jetzt lässt Klaus Justmann noch nicht locker, denn die laufenden Betriebskosten müssen verlässlich gedeckt sein, um das Schwimmbad wieder öffnen zu können. „Es ist mein Herzenswunsch, dass alle das Schwimmbads wieder nutzen können, auch die Kinder der St. Vincenzschule und die Vereine“, betont er. Der Dorfladen in Aulhausen, der vom St. Vincenzstift betrieben wird, wird gut angenommen. Klaus Justmann macht es Freude, zu verkaufen, zu kassieren und Ware einzuräumen. |
Einsatz für die Gemeinde und die Umwelt
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Günther Kober |
(chk) – Günther Kober (75), aus Walluf ist Gründer und Motor des neuen Wallufer Rheinadels der im August 2010 aus der Taufe gehoben wurde nach dem Vorbild des „alten Rheinadels“, der sich früher am Alten Bock am Rheinufer traf. „Mit zwei Personen fing es an, dann waren es, drei, vier – und nach einem Jahr hatten wir 20 Leute, die sich regelmäßig trafen“, erzählt er. Heute sind über 100 Personen im Verteiler der Freundesgruppe; etwa 30 bis 40 Leute zwischen 60 und 95 Jahren kommen regelmäßig mittwochs zum Treffpunkt von 11 bis 15 Uhr. Dann werden am Alten Bock die eigenen Fahnen gehisst, Tische und Bänke aufgestellt und es gibt Kaffee, Wein, Wasser, Wurst, Käse und Baguette. „Ohne die aufopferungsvollen Aktivitäten von Günther Kober wäre der Alltag für etliche Personen in Walluf oder aus Nachbargemeinden wesentlich langweiliger. Es ist mit erheblichem zeitlichem Aufwand verbunden, all diese Treffs, Reisen, Wandertouren, Arbeitseinsätze, Fahrradtouren und sonstiges zu planen und zu organisieren“, heißt es in der Nominierung. „Und er hat immer wieder neue Ideen, um den Zusammenhalt der Gruppe zu erhalten und zu pflegen.“ Günther Kober sieht den Rheinadel als soziale Anlaufstelle – und ein bisschen mehr. „Wir setzen uns ein für die Gemeinde und die Umwelt, beteiligen uns an den Gemeindeaktivitäten, wie Weihnachtsmarkt, Müllsammeln, Fastnachtsumzug mit Motivwagen, haben die Bänke für den Alten Bock neu gezimmert, Fahnenmasten aufgestellt, 118 Rosenstöcke gepflanzt und wir pflegen die Anlage am Rheinufer“, zählt er auf. "Jeder bringt sich ein mit seinen Fähigkeiten.“ Innerhalb des Rheinadels gibt es eine aktive Wandergruppe, außerdem auch eine Radgruppe, die sich wöchentlich trifft und u.a. in mehreren längeren Etappen die Strecke zu Wallufs Partnergemeinde La Londe zurückgelegt hat. Es gibt Ausflüge mit dem Bus, Besichtigungen, Veranstaltungsbesuche, Beteiligung mit Motivwagen bei der Oberwallufer Fastnacht, Oktoberfest am Rhein und Vorträge. Günther Kober ist pensionierter Bahnbeamter im gehobenen Dienst, seit 54 Jahren mit seiner Frau Christa verheiratet, hat drei Kinder und sechs Enkel. Er ist begeisterter Hobbygärtner, Radfahrer und Schwimmer, seit 1974 Mitglied im Kegelclub Sandmännchen, war 20 Jahre aktiver Fastnachter, und ist seit 1990 aktiver Sänger der Sängervereinigung Niederwalluf und deren Schriftführer. Nach dem Zusammenschluss mit dem Oberwallufer Gesangverein zu den „Wallufer Männerchören“ ist er inzwischen Schriftführer für beide Vereine. In der evangelischen Heilandsgemeinde ist er seit 2003 im Kirchenvorstand und in mehreren Ausschüssen, seit 2009 im Stiftungsrat „Schöne Aussichten“, und 2018 hat er die evangelische Männergruppe konfessionsübergreifend gegründet, die sich aktiv für die Kirchengemeinde einsetzt. |
Ein positives Miteinander gestalten
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Miriam Kowalewsky |
(chk) – Miriam Kowalewsky (36) aus Geisenheim setzt sich überparteilich für Demokratie und Menschenrechte ein. Sie wird als „mitfühlend und klare Kante zeigend“ beschrieben. „Mit ihrem Intellekt, ihren überaus diplomatischen und auch empathischen Fähigkeiten hat sie es geschafft, innerhalb einer Woche im Januar ein Team aus sich teilweise völlig fremden Menschen zusammenzubringen“, heißt es in der Nominierung. „Das Resultat war die größte Demonstration gegen Rechtsextremismus, die der Rheingau je gesehen hat.“ Bürgermeister Christian Aßmann sprach vor den nahezu 3.000 Menschen, die sich vor dem Geisenheimer Dom versammelt hatten, von einem „historischen Tag“ für den Rheingau. Der Ursprung dieser Bewegung war eine WhatsApp-Gruppe, die Miriam Kowalewsky, Gymnasiallehrerin für Deutsch und Sport, gegen Rechtsextremismus im Rheingau gegründet hatte. Der Rechtsruck und die niedrige Wahlbeteiligung nach der Hessen-Wahl und später das „Potsdamer Geheimtreffen“ bewegten sie, die selbst aus Überzeugung parteilos ist, zum Handeln. Neben dem „Zeichensetzen“ in Form der Demo war es aber vor allem ihr Ansinnen, nachhaltig für Demokratie und Vielfalt einzutreten und so begründete sie mit dem Planungsteam der Demo in kürzester Zeit das Bündnis für Demokratie und Vielfalt Rheingau e.V. (BDV), das bereits über 160 Mitglieder zählt. Miriam Kowalewsky prägt den Verein maßgeblich in seiner Ausrichtung mit und dabei ist es ihr wichtig, dass Menschen aus verschiedenen Bereichen mit unterschiedlichen Kompetenzen darin zusammenkommen und -arbeiten. „Ich sehe uns als großes Team, in das sich jede und jeder mit einbringen kann.“ Der Verein veranstaltet unter anderem monatliche Stammtische, organisiert eigene Aktionen oder stellt sich auf Veranstaltungen vor, beispielsweise beim Weltfrauentag, BAN!, Fairplay-Day, Dream-Sharing-Festival oder Sternlauf gegen Rassismus, und leistet grundlegende Aufklärungsarbeit sowie Demokratiebildung. Neben ihrem Engagement im BDV Rheingau ist sie seit ihrer Jugend in unterschiedlichen Bereichen ehrenamtlich tätig, aktuell im Alumni-Team der St. Ursula-Schule Geisenheim, als Trainerin bei der Turnerschaft Geisenheim und in der Leseförderung der Emely-Salzig-Grundschule Geisenheim. Zusätzlich ist sie sehr aktiv bei der Initiative Rheingau CleanUp, bei der sie die Hauptinitiatorin, Henrike Wink, zentral unterstützt und eigene Parts gestaltet. „Ich gestalte schon immer das Leben um mich herum gerne mit. Für ein positives, demokratisches und vielfältiges Miteinander will ich Dinge verändern, Strukturen entwickeln sowie Netzwerke nutzen und aufbauen“, betont sie. Grundvoraussetzung für dieses umfangreiche Engagement, neben dem Alltag mit drei Kindern zwischen drei und acht Jahren, ist das starke Teamwork mit ihrem Mann Felix. |
"Mir macht es Freude, mein Wissen weiterzugeben"
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Jin Liang |
(chk) – Jin Liang (44) aus Rauenthal ist Konzertpianistin, Komponistin und Musikpädagogin und hat in den letzten Jahren mit viel Freude und Ehrgeiz neue zusätzliche Betätigungsfelder im Bereich Sport und Gesundheit erobert. Geboren und aufgewachsen ist sie in Wuhan in China und nach dem Abitur im Musikinternat ist sie zum Klavierstudium an die Staatsakademie nach Minsk in Belarus gegangen. 2002 besuchte sie zum ersten Mal Deutschland, begeisterte sich für das Land und setzte ab 2003 ihr Studium in Mainz fort. Bei einem besonderen Event lernte sie 2008 – kurz vor ihrem Staatsexamen in Mainz – ihren späteren Mann, den Musiker, Tenor Buffo und Entertainer Andreas Rimello, beim Fotoshooting auf dem Wiesbadener Neroberg kennen. Er organisierte anlässlich der Olympischen Spiele in China die Olympische Ballnacht im Wiesbadener Kurhaus und Jin Liang hatte mit neun Drachentänzern einen eindrucksvollen chinesischen Drachentanz präsentiert. 2010 ist sie mit ihrem Mann nach Rauenthal gezogen, wo die Familie mit ihren heute zwölf und 15 Jahre alten Töchtern lebt. Hier hat sie ihre Musikschule „JinJin“ eröffnet und viele ihrer Klavierschülerinnen und -schüler haben es zu „Jugend musiziert“ geschafft und 1. Preise erreicht. Als Konzertpianistin ist Jin Liang in China, Brasilien und Deutschland aufgetreten, hat einige Jahre Evi Niessner auf ihrer Tournee begleitet, und sie macht Programme beispielsweise mit Gitarrist Lulo Reinhardt, Schlagzeuger Simon Zimbardo und mit ihrem Mann. Als Komponistin hat sie auch dem Rheingau zwei Stücke gewidmet: „Roses of Eltville“ und „Rhine River Rhapsody“, die sie bei Konzerten spielt und die auf ihrem YouTube-Kanal zu hören sind. Auch als Zweite Vorsitzende des Frankfurter Tonkünstlerbunds hat sie zahlreiche Aufgaben übernommen. 2019 hat sie mit einem Kickbox-Training begonnen, und als ein Jahr später die Corona-Pandemie kam und ihr das Leben als Musikerin erschwerte, hat sie sich intensiv mit Sport und Gesundheit beschäftigt, durch ambitioniertes Studium mehrere Zertifikate erworben, so als lizenzierte medizinische Fitnesstrainerin und zuletzt noch als diplomierte Box-Therapeutin. Inzwischen arbeitet sie als Personal Trainerin bei „Prevention First, der Praxis für Präventivmedizin“ von Dr. Johannes Scholl in Rüdesheim und als Kickbox-Trainerin für Erwachsene und Kinder beim Turnverein Rauenthal. Ab September wird sie auch eine ehrenamtliche Tätigkeit als Box-Therapeutin für Menschen mit Down-Syndrom aufnehmen. „Ich bin sehr froh, dass wir in den Rheingau gekommen sind, dass wir in Rauenthal wohnen, weil sich mir hier so viele Möglichkeiten eröffnet haben“, betont sie. „Mir macht es große Freude zu unterrichten und mein Wissen weiterzugeben. Ich kann gut motivieren – in der Musik und im Sport.“ |
Im Einsatz für eine saubere Landschaft
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Mario Pohl |
(chk) – Mario Pohl (42) aus Lorch opfert einen großen Teil seiner Freizeit, um die Landschaft rund um Lorch sauber zu halten. „Schon seit jungen Jahren ist er sehr engagiert für seine Heimat in Lorch und Lorchhausen und hat immer mit angepackt, wo eine helfende Hand gebraucht wurde, sei es bei Festen oder früher in der Feuerwehr Lorchhausen, wo er bis zur Auflösung aktives Mitglied war“, heißt es in der Nominierung. Der eigentliche Grund, warum er als Kandidat vorgeschlagen wird, ist aber ein ganz spezieller: Er setzt sich ein für eine saubere Umwelt und sammelt im großen Stil Müll in der Landschaft, wofür er viel Zeit und Sprit opfert. Mario Pohl ist in Lorchhausen aufgewachsen, vor zwölf Jahren mit seiner Frau nach Lorch gezogen; er arbeitet als Betriebswirt bei einem Energieversorger. Sechs Jahre lang, bis 2022, war er Stadtverordneter in Lorch. „Als man im ersten Lockdown in der Corona-Pandemie keine Freunde treffen durfte, habe ich mit meiner Familie das komplette Lorcher Umland erwandert und wir haben überall Müll und Sperrmüll entdeckt“, berichtet er. Was sie in den Wäldern und am Rhein in Mülltüten sammeln konnten, haben sie mitgenommen und tun das auch noch bis heute. Um schweren, sperrigen und teilweise sogar umweltschädlichen Müll, wie beispielsweise Altöl-Kanister, Eimer mit Farbresten, Autoreifen, Waschmaschinen und andere Elektrogeräte aufzuladen, benutzt er sein Quad mit Anhänger und Seilwinde. Anfänglich hat er sogar die Entsorgung des Mülls selbst bezahlt, aber dank einer Sonderabsprache mit dem Lorcher Bauhof fallen für ihn keine Gebühren mehr an. Viele Altlasten hat er bereits beseitigt, aber es kommt stets neuer Müll nach, der achtlos oder vorsätzlich illegal entsorgt wird. An den Hotspots hat er Mülleimer aufgestellt, die teilweise von der Stadt Lorch ersetzt wurden und geleert werden. Mario Pohl übt auch Kritik an bestehenden Vorschriften und plädiert dafür, dass in einem Land wie Deutschland für recyclebaren Müll – wie beispielsweise Autoreifen – keine Gebühren anfallen dürften. Was ihm auch missfällt ist, dass der Lorcher Truppenübungsplatz nicht geräumt und einfach zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Als ganz schlimm bezeichnen er und seine Familie die Tüten mit Hundekot, die einfach in die Büsche geworfen werden. Und so geht nicht nur er mit offenen Augen und Mülltüten durch die Landschaft, sondern auch seine Töchter und viele Freunde und Bekannte folgen seiner Vorbildfunktion. Auch an den Aktionen der „Rhine CleanUps“ hat er sich schon beteiligt. Neben dem Müllsammeln spielt er in seiner Freizeit Tischtennis im TTC Lorchhausen und ist gerne mit Freunden oder allein mit dem Mountainbike unterwegs. Seit vier Jahren trainiert er gemeinsam mit seiner zehnjährigen Tochter Kickboxen in St. Goarshausen. |