Mosel-Flusstour mit Mopeds

Marienthaler Mopedfreunde folgten dem Wasser von der Quelle bis zur Mündung

Für den Transport wurde eigens eine spezielle Halterung für die Maschinen auf einen Autoanhänger montiert.

Die Marienthaler Mopedbuben haben sich für das Jahr 2024 etwas Besonderes vorgenommen. Eine Woche lang begaben sie sich mit ihren meist über 45 Jahre alten Mopeds auf eine Flusstour entlang der Mosel, von der Quelle in den Vogesen bis zur Mündung bei Koblenz.

Am 15. Juni startete die Gruppe und begab sich auf die knapp 800 Kilometer lange Tour mit Zwischenstopps an Aussichtspunkten und schönen Städten am Fluss. Eine Woche lang sollte sowohl auf der französischen, wie auch auf der deutschen Seite die Mosel erkundet werden. Auch ein Abstecher nach Luxemburg war natürlich dabei.

Mit zwölf Mann ging es an den Start. Doch zunächst mussten ein paar Vorbereitungen getroffen werden. So wurde ein eigens konstruiertes Transportgestell für Zweiräder auf einem Hänger montiert. Denn die ersten 300 Kilometer der Reise bis Turckheim (Porte de Munster, Obertor) –westlich von Colmar – legte die Gruppe mit zwei Bussen und zwei Anhängern zurück, um Zeit zu sparen auf dem Weg zu den Vogesen. Doch wie die folgenden, musste auch das erste Hotel auf eigener Achse erreicht werden. Die Anreise über eine 80 Kilometer lange Route hatte es in sich. Denn die Mopeds mussten auf den ersten 30 Kilometern vom Munstertal auf eine Höhe von rund 1.300 Meter klettern.

Nach 60 Kilometern galt es eine zweite Bergkuppe zu überwinden, bevor die Route mit Blick auf den Grand Ballon hinunter nach Bussang führte. Bei über zehn Grad Temperaturunterschied haben sich zumindest für einen der Mitfahrer die langen Unterhosen rentiert. Kurz vor dem Ziel stieß auch ein alter Freund – Huw Willet aus England – zu der Gruppe. An der Moselquelle wurde nicht nur ein Gruppenfoto, sondern auch eine Jause gemacht. Dabei haben die Mopedbuben einen Radfahrer eingeladen, der die Moselroute nur in entgegengesetzten Richtung unternommen hat. Um seine Übernachtungsoption unter einer Zeltplane hat ihn keiner beneidet.

Einen Kilometer vor dem Hotel versagte am ersten Tag Reiner Licha's neuaufgebaute Kreidler und beschäftigte die Schrauber im Team auch noch am Folgetag. Nachdem am Morgen die alte Zündung in die Kreidler eingebaut worden war, lief die nächste Etappe problemlos und endete nach Picknick am Moselufer in Epinal schließlich in Chavelot. Dazu war man der immer breiter werdenden Mosel, die gemächlich durchs Tal mäandert, auf kleinen und kleinsten Wegen gefolgt.

Entgegen aller Befürchtungen kam die Gruppe am nächsten Tag trocken nach Nancy, nachdem man zuvor noch einen Blick auf die mächtige Kathedrale von Toul werfen konnte. Ein Rundgang durch die Altstadt vermittelte interessante Eindrücke, auch der Besuch in der Kathedrale und einer Bierbar, in der man das EM-Spiel der Franzosen vor einem großen Fernseher im ersten Stock erlebte.

Der nur 84 Kilometer lange Weg nach Metz war relativ kurz, barg aber Schwierigkeiten. Die bestanden vor allem in roten Ampeln. Das führte dazu, dass die Gruppe kurz vor dem Hotel die Verbindung zum Roadcaptain verlor und jeder selbst den Weg finden musste, was aber klappte. Beeindruckend in Metz war die wunderbare Altstadt mit Kathedrale und der Markthalle mit außergewöhnlich frischen Waren und einer umwerfenden Auswahl.

Der Start in Metz war feucht, aber dennoch fröhlich. Schon die regenfeuchte Rampe aus dem Parkhaus war für die Zweiräder eine Herausforderung. Der leichte Regen hielt an bis kurz vor Contz-les-Baines, dem Anfang der Mosel-Weinstraße. Der Abstecher zum luxemburgischen Schengen war für die Raucher, aber auch fürs Tanken lohnenswert. Ansonsten hatte man Pech, weil das Europamuseum vorübergehend geschlossen war.

Hinter der Brücke in Perl stärkte sich die Gruppe im Dreiländergrill. Ab diesem Zeitpunkt genoss die Yamaha DT von Philippe Roose wegen merkwürdiger Geräusche aus dem Getriebe einen VIP-Shuttle auf dem Anhänger des Besenwagens. Er selbst setzte die Fahrt sicherheitshalber auf einer Ersatzmaschine fort.

Nach einem heftigen Regenschauer am Morgen in Perl hatten die Mopedbuben wohl Petrus mit in den eigenen Reihen. Denn ab dem Start blieben sie vor weiterem Regen auf den folgenden 180 Kilometern verschont. Um 16 Uhr war man bereits am Ziel angekommen und hatte zwischendurch noch in Luxemburg günstig getankt und in Trittenheim eine Rast eingelegt, bevor das Ziel in Reil erreicht wurde.

Der vorletzte Tag kündigte sich mit Unwetterwarnungen für Deutschland an. Doch der Abschied von Familie Schier in Reil erfolgte bei nur leicht bewölktem Himmel. Später sollte sogar noch die Sonne herauskommen. 90 Kilometer standen auf dem Programm. Nach 40 Kilometern wurde in Cochem in einem Eiscafe die erste Pause gemacht. Nur 35 Kilometer weiter in den Moselterrassen in Kobern-Gondorf gab es die Mittagsrast zur Stärkung. Da das Ziel in Güls nur wenige Kilometer entfernt war, gönnte man sich noch einen kurzen Umweg zur Matthiaskapelle mit einer tollen Aussicht aufs Moseltal. Von dort beobachtete man eine Gewitterzelle, die in Richtung Koblenz zog. Die Auswirkungen davon konnte man auf dem Weg nach Güls noch miterleben in Form von nassen Straßen und leicht abnehmendem Regen. Hätte man noch mehr Zeit an dem Aussichtspunkt verbracht, wäre man womöglich komplett trocken geblieben.

Am Samstagmorgen, dem letzten Tag der Tour, endete die Mosel-Challenge mit dem Blick auf Deutsche Eck. Jetzt galt es nur noch nach Hause zu kommen und die letzten 70 Kilometer abzuspulen. Nur Huw aus England hatte da noch einen weiten Weg vor sich und brach nach dem letzten gemeinsamen Tankstopp in Richtung Calais auf, um von dort durch den Bahntunnel wieder nach Hause zu kommen.

Während die Mopedbuben in Sachen Wetter die ganze Woche über viel Glück hatten, begann es doch tatsächlich vier Kilometer vor dem Ziel zu regnen. Außerdem hatte Philippe Roose einen Kilometer vorm Ziel einen Kolbenstecker an der Yamaha, der sich aber dank aufmerksamer Fahrweise ohne Reparatureingriff beheben ließ. Und kaum am CMC-Clubheim angekommen, öffneten sich die Schleusen des Himmels. Vielleicht hat da der Wettergott ein paar Tränen darüber vergossen, dass alles schon vorbei war – oder er wollte dafür sorgen, dass die Jungs ausreichend Wasser in ihren Pastis bekommen, mit dem man am Ende auf eine gelungene Tour nochmals angestoßen hat. Rückblickend muss man sagen, dass die Reise aufgrund der vielen Wechsel von Ufer zu Ufer dank der vielen Brücken schon etwas von einer "Fluss-Kreuz-Fahrt" hatte – eben nur ohne Schiff.

Mehr über die Reisen der Marienthaler Mopedbuben kann man auch auf der Homepage www.fifty-tours.de erfahren und sich anschauen. Denn auch über diese Tour folgt demnächst ein Video.

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