Wirksame und nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe

Armut und Chancenlosigkeit durchbrechen / Kolping im Rheingau unterstützt Frauen in Indien

Nachhaltige und wirksame Hilfe zur Selbsthilfe: Pfarrer Sure gründete im Februar 2024 in seiner indischen Heimatstadt Komarole ein Schneiderzentrum.
Nachhaltige und wirksame Hilfe zur Selbsthilfe: Pfarrer Sure gründete im Februar 2024 in seiner indischen Heimatstadt Komarole ein Schneiderzentrum.
Kolping im Rheingau unterstützt Frauen in Indien dabei, den Teufelskreis aus Armut und Chancenlosigkeit zu durchbrechen. Das ermöglicht ein Projekt des indischen Priesters Suresh Kumar Sure, der seit drei Jahren in der Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau tätig ist. Als Gründer einer Nähschule ist der Pfarrer Kontakt- und Vertrauensmann der Kolpingsfamilien im Rheingau.

Menschen durch Aus- und Fortbildung eine Perspektive und die Chance auf ein würdevolles Leben eröffnen — das war ein wesentliches Ziel, das Adolph Kolping (1813–1865), Gründer des nach ihm benannten, weltweit tätigen Kolpingwerk, kraftvoll vorangetrieben hat. „Eine Zielsetzung, die auch dieses Projekt vorbildlich verfolgt und das wir im Geiste Kolpings gerne unterstützen“, betont Lars Christian Kink. Der Kiedricher ist Mitglied im Leitungsteam des Kolpingbezirks Rheingau, zu dem die Kolpingsfamilien Eltville, Kiedrich, Oestrich, Winkel, Rüdesheim und Lorch gehören.

Pfarrer Sure ist in seiner Pfarrei mittlerweile ein bekanntes Gesicht und hat bereits mit Hilfe aus dem Rheingau Projekte in Indien unterstützt. Im Februar 2024 schließlich gründete er in seiner Heimatstadt Komarole ein Schneiderzentrum (Tailor Center). Dort werden bis Ende des Jahres die ersten Frauen eine fünfmonatige Ausbildung im Nähen absolviert haben. Diese 50 Frauen gehören zur Kaste der Dalits und stehen damit auf der untersten Sprosse der sozialen Leiter. Viele Menschen dort sind Tagelöhner mit sehr geringem Einkommen und mangelnder sozialer Absicherung. „Das macht es ihnen schwer, ihre Familien zu ernähren und die Kinder zu erziehen. Am schwierigsten ist die Situation für Witwen“, berichtet Pfarrer Sure über die Lebenswirklichkeit dieser Menschen.

Noch trostloser wird die Situation durch die mangelnde Aussicht auf Veränderung zum Besseren. Das mangelnde Einkommen und die soziale Benachteiligung verhindern es, den Kindern eine weiterführende Schulbildung zu ermöglichen, die ihnen von Grund auf eine bessere Lebensperspektive als ihren Eltern ermöglicht. Denn der Besuch einer weiterführenden Schule ist nur möglich, wenn sich die Eltern die zwingend notwendige Schuluniform, das Schulgeld und weitere Kosten leisten können.

Zur Selbsthilfe befähigen

Die Ausbildung in der Nähschule eröffnet jedoch einen Ausweg aus dem Teufelskreis der Armut und Chancenlosigkeit, weil sie eine Zukunftsperspektive für ganze Familien bietet. „In der 40.000 Einwohnerstadt Komarole gibt es einen großen Bedarf an geschneiderter Kleidung im typischen Stil des Landes. Diese kann man nicht von der Stange kaufen“, erläutert Pfarrer Sure. Damit sie dieses Potenzial auch nutzen und den Unterhalt für ihre Familien erarbeiten können, soll jede Absolventin im Januar 2025 aus den Händen von Pfarrer Sure als Starthilfe eine Nähmaschine erhalten. Dazu einen kleinen Betrag als Anschubfinanzierung für Zubehör und Stoff. „Damit wollen wir verhindern, dass sich die Frauen den Stoff für ihre ersten Aufträge nicht leisten können und die Hilfsmaßnahme daran scheitert und verpufft“, erklärt Lars Christian Kink zur Entscheidung des Bezirksvorstandes, den ursprünglichen Projektvorschlag von Pfarrer Sure noch etwas zu erweitern.

Jeder Beitrag hilft zu helfen

Der Bezirksverband und die Kolpingsfamilien tragen aus eigenen Mitteln und mit Aktionen zur Umsetzung des gesteckten Ziels bei. Was jedoch nicht ausreicht und weitere Hilfe notwendig ist. Zwei grundsätzliche Möglichkeiten bieten sich hierfür an: Der Kauf eines oder mehrerer Starterkits zu je 150 Euro oder eine Spende – egal in welcher Höhe – hilft diesen Frauen und ihren Familien. Überweisungen können mit dem Verwendungszweck „Indien“ an die Kolpingsfamilie Oestrich, DE80 5109 1500 0020 2045 75 bei der Rheingauer Volksbank erfolgen. Die Kolpingsfamilie ist als gemeinnützig anerkannt. Eine Spendenquittung kann über kasse[at]kolping-oestrich[dot]de angefordert werden. Für Fragen steht Axel Krummeich, Kolping-Diözesanvorsitzender aus Oestrich, unter der Rufnummer 0162–9268403 zur Verfügung.

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