Fahrrinne nach Unfall verengt / Untiefen müssen beseitigt werden
Rheingau. - Am Montagmorgen kam es zu einem Schiffsunfall rund 300 Meter oberhalb des Oestrich-Krans. Dort lag ein Güterschiff quer. Die Schifffahrt ist zwischen Walluf und Winkel war in beide Richtungen gesperrt.
Die Meldung vom Festfahren des Gütermotorschiffes, das 2.400 Tonnen Kohle geladen hat und auf Bergfahrt war, erreichte die Wasserschutzpolizei um 6.20 Uhr. Die Ursache für das Festfahren war zunäcst unklar. Offensichtlich hatte der Schiffsführer zunächst versucht, aus eigener Kraft das Schiff frei zu fahren, saß aber dann mittig auf einer Untiefe.Schadstoffe oder Flüssigkeiten sind bei der Havarie keine ausgetreten, die Besatzung blieb unverletzt.
Ab 7.30 Uhr war der Rhein wegen des Unfalls in beide Richtungen gesperrt, was zu einem Rückstau von Schiffen führte. Da sich das 110 Meter lange Schiff nicht aus eigener Kraft befreien konnte, wurde mit Hilfe eines Baggerschiffs und eines Leichterschiffes gegen 11 Uhr am Montag die Bergung unterstützt, indem rund 450 Tonnen der Kohleladung gelöscht wurden.
Aus seiner Lage befreit, konnte das Güterschiff seine Fahrt bergaufwärts bis Budenheim fortsetzen. Dort wurden die entnommenen Kohlen wieder umgeladen.
Die Fahrrinne weist aufgrund des Unfalls allerdings Untiefen auf, die ein Befahren in beide Richtungen nicht möglich machen. Vom Wasserschifffahrtsamt (WSA) waren unverzüglich Peilungen durchgeführt worden, die großflächige Fehlstellen in der Fahrrinne von bis zum einem Meter Höhe ergaben. Aus diesem Grund wurde zunächst eine ca. 60 Meter breite Rinne markiert und der Schiffsverkehr ab Montag 16.15 Uhr in Einbahnregelung an der Unfallstelle vorbeigeführt. Das erfolgte zunächst in Bergfahrt für etwa anderthalb Stunden, danach für die Talfahrt freigegeben. Insgesamt warteten 40 Schiffe auf ihre Weiterfahrt. Am Dienstagmorgen ab 7.30 Uhr wurde durch ein Baggerschiff die beschädigte Fahrrinne ausgebessert, um ein Befahren in beide Richtungen wieder zu ermöglichen.
In der Nacht hatte die Wasserschutzpolizei Rüdesheim mit einem Streifenboot dort den Verkehr geregelt. In dieser Zeit passierten 45 Schiffe die Engstelle. Weiterhin gab die Wasserschutzpolizei bekannt, dass der Havarist um exakt 18 cm zu tief abgeladen war. Ausschlaggebend für diese Feststellung war der Pegel Oestrich-Winkel zu diesem Zeitpunkt, der als Richtwert für die Schiffsführer bei der Passage durch den Rheingau gilt. Neben dem Verstoß wegen der Meldepflicht zum Unfall selbst, erwartet den verantwortlichen Schiffsführer auch eine Ordnungswidrigkeitenanzeige wegen der Überladung seines Schiffes.