Baumpflanzaktion: Nachwuchs im doppelte Sinne
Rege Beteiligung im Lorcher Stadtwald / Kinderfeuerwehr mit großem Engagement
Lorch. (hhs) –
Trist war nur das Nebelwetter, doch die Stimmung unter den Helferinnen und Helfern war bestens. Das lag vor allem auch daran, dass sehr viele Kinder dabei waren. Die Lorcher Kinderfeuerwehr stellte eine große Truppe, die Kleinsten – und ihre Eltern - waren mit Feuereifer dabei, um für „Baum-Nachwuchs“ zu sorgen.
Im Vorfeld war man bei der Stiftung Nachhaltiger Rheingau unsicher gewesen, wie groß die Resonanz sein würde. So hatten die Verantwortlichen gehofft, dass „zu der Aktion auch Familien dazukommen, um die Kinder auf die Bedeutung der Bäume und des Waldes aufmerksam zu machen“.
Schon allein unter diesem Aspekt kann die Pflanzaktion als Erfolg bewertet werden. Der Stiftungs-Slogan „Aus Liebe für morgen“ hätte kaum besser umgesetzt werden können. Die Kinder von heute werden die Erwachsenen von morgen sein und sich über einen – hoffentlich – intakten und klimaresistenten Wald in ihrer Heimat freuen können.
Auch Lorchs Bürgermeister Ivo Reßler – „ich fand die Aktion total gut“ - und Revierförsterin Ulrike Haus, die den Anstoß für die Pflanzung gegeben hatte, sahen ihren Wunsch erfüllt, „dass sich die Bürger mit dem Wald vor der Haustür identifizieren“. Sie hatten als Leitmotiv die Parole ausgegeben: „Gemeinsam mit den Bürgen den Wald gestalten“. Reßler wertete die Pflanzung über die reine Aktion hinaus als „Öffentlichkeitsarbeit, um bei den Bürgerinnen und Bürgern das Verständnis für den heimischen Wald und die erforderlichen Pflegemaßnahmen“ hoch zu halten.
Widerstandsfähig
Die Stadt Lorch war nicht nur mit ihrem Bürgermeister und dem Lorchhausener Ortsvorsteher Jürgen Dreis (LiLo) prominent vertreten. Auch das Forstwirtsteam der Stadt Lorch war vor Ort, um tatkräftig und sachkundig fachliche Hilfestellung zu geben.
Bei der Pflanzaktion wurden neben den Eichen mit der Esskastanie auch eine bisher wenig verbreitete Baumart in den Boden gebracht. Sie fehlt bisher in Lorch, anders als im mittleren Rheingau. Die wärmeliebende Baumart gilt als gut angepasst für die erwarteten wärmeren und trockeneren Sommer. Diesen heißen Sommern sind in Lorchhausen etliche Fichten zum Opfer gefallen. Dürren und Borkenkäferbefall haben oft nur noch Baumgerippe hinterlassen.
Im Lorcher Stadtwald, wo es die erste größere Pflanzaktion war, ging man übrigens anders vor als bei anderen Pflanzungen im Rheingau: Die Bäume wurden kreisartig in „Klumpen“ gepflanzt. Revierförsterin Ulrike Haus will damit erreichen, dass zwischen den punktuellen Pflanzungen auch noch Platz bleibt für die Naturverjüngung. Der Rüdesheimer Forstamtsleiter Jan Stetter, selbst auch im Vorstand der Stiftung Nachhaltiger Rheingau aktiv, geht davon aus, dass allein schon aus wirtschaftlichen Gründen die Wiederaufforstungen zum weitaus überwiegenden Teil durch Naturverjüngung erfolgen muss.
Naturverjüngung
In Lorch sind erste Folgen dieser „Selbsthilfe“ des Waldes zu sehen. Nachdem es in den letzten beiden Jahren beim Niederschlag eine leichte Entspannung gegeben hat, haben sich junge Pflanzen von Hainbuche, Rotbuche, Birke, Douglasie und auch Fichte wieder angesiedelt. Durch die zusätzliche Unterstützung durch die Neuanpflanzungen soll der Wald stabiler und resilienter werden, um dann neuerliche Trockenjahre zu überstehen. Helfen soll auch ein Wildschutzzaun, der die Pflanzfläche umschließt und die jungen Bäumchen vor Wild-Verbiss schützt.
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