„Danke für die große Solidarität für Marleen“

Kiedrich. (mh) –

Der von der Gemeinde Kiedrich gemeinsam mit dem Weinbauverein Kiedrich am vergangenen Freitag im bis auf den letzten Platz besetzten Bürgerhaus veranstaltete Benefiz-Abend mit Weinprobe, um das schwer erkrankte Kind Marleen und seine Familie zu unterstützen, hat sich als ein voller Erfolg erwiesen. Am Ende der von Caroline Ebert, ehemalige Kiedricher Weinkönigin und Rheingauer Weinprinzessin, erfrischend moderierten Weinprobe mit einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm war eine Summe von 17.000 Euro zusammengekommen.

„Die kleine Marleen ist“, wie Bürgermeister Winfried Steinmacher zur Begrüßung der gut 360 Gäste ausführte, „an MSMDS erkrankt und braucht dringend unsere Hilfe". Die Krankheit sei extrem selten und komme in sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen daher. Im Moment seien circa 60 Fälle auf der gesamten Welt bekannt.

Über das Portal Gofund.me werde Geld für Forschung und Aufklärung gesammelt. Die Studie werde staatlich nicht gefördert und sei deshalb auf Spenden angewiesen. Zudem brauche das Mädchen Hilfsmittel, die von der Krankenkasse nicht übernommen werden. „Als Gemeinschaft möchten wir die Familie in ihrer schwierigen Situation unterstützen und ihnen helfen, die notwendige medizinische Versorgung für Marleen zu gewährleisten“, so der Bürgermeister. Er danke nicht nur allen auf und hinter der Bühne, die mit viel Energie und persönlichem Einsatz daran gearbeitet haben, um diesen Abend zu einem Erfolg zu machen, sondern auch allen Gästen aus der Gemeinde und der Region. Jeder trage dazu bei, „dass wir unsere Mission verwirklichen können. Ihre Teilnahme und Ihre Spenden sind ein Zeichen der Hoffnung und geben der Familie Sohlbach die Kraft, nicht aufzugeben.“

„Deshalb ist“, so der Bürgermeister, „die heutige Benefizveranstaltung nicht nur eine Gelegenheit, um Spenden zu sammeln, sondern auch unsere Solidarität und unser Mitgefühl zu zeigen. Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass die kleine Marleen die Unterstützung erhält, die sie so dringend benötigt.“ Wie er vorrechnete, wurden "bis zum heutigen Tag" über 45.000 Euro gespendet.

Herzfehler

„Marleen braucht dringend unsere Hilfe“, hieß es auf dem auf allen Tischen liegenden Flyer zu ihrer Krankheit, die Fabian Sohlbach erläuterte. Wie er ausführte, kam seine Tochter mit einem offenen Ductus, einem Herzfehler zur Welt und wäre bei der Operation fast gestorben. Ein Gen-Test nach einer zweiten Operation habe die Diagnose MMDS, eine multisystemische Dysfunktion der glatten Muskeln, ergeben.

Obwohl es derzeit keine Hoffnung auf Heilung gibt, gebe es Hoffnung, so Sohlbach. Eine Forschungsstelle in Boston arbeite an einer Gen-Schere. Um an der Studie und der teuren Therapie teilzunehmen, habe sich seine Familie zu einem Spendenaufruf durchgerungen. Zudem brauche Marleen Hilfsmittel, die von der Krankenkasse nicht übernommen werden. Geplant sei, im kommenden Jahr in die USA zu reisen.

Nachdem Gäste zuvor mit einem Glas Sekt aus dem Weinberg der Ehe im Foyer des Bürgerhauses von den beiden Mitarbeiterinnen des Vorzimmers des Bürgermeisters und den Kiedricher Weinmajestäten Julia I. sowie ihren Prinzessinnen Ronja und Nikola empfangen worden waren, konnten sie zwölf erlesene Weine aus den Weingütern Barbeler-Wilhelm, Bur, Lüft, Schüler-Katz, Klostermühle, Peter Müller, Hans Prinz, Schönberger, Sohlbach, Speicher-Schuth, Steinmacher & Sohn sowie Robert Weil verkosten. Dabei stellten die Inhaber ihre Betriebe vor und vermittelten interessante Einblicke in ihre Weinkultur und erläuterten die Besonderheiten der ausgewählten Weine. Diese reichten unter anderem vom 2023er Rheingauer Spätburgunder Rosé feinherb, Qualitätswein, 2022er Pinot Spätburgunder trocken über 2023er Sophia Weißer Burgunder trocken und 2022er Chardonnay Reserve trocken bis zum 2023er Kiedricher Sandgrub Sauvignon Blanc trocken, 2020er Kiedricher Muskateller und verschiedenen Rieslingen. Zuletzt ein 2022er Kiedricher Gräfenberg Spätlese fruchtig des Weingutes Steinmacher & Sohn. Zur Stärkung wurden Laugengebäck und Käsewürfel serviert.

Flutkatastrophe

Eingebettet in die Weinproben konnten sich die Gäste an einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm erfreuen: Der Mandolinenclub Edelweiß intonierte „Don’t cry for me Argentina“ und „Valencia“, um an die Flutkatastrophe in dieser spanischen Region zu erinnern. Die Kiedricher Chorschola präsentierte unter anderem die Choräle „Statuit“ und „Senmjuravi“. Die Sängervereinigung Kiedrich sang dem Anlass passend „Erhebet die Gläser“ und „Haleluja“. Begleitet von seiner Ehefrau Tamara Halperin begeisterte Countertenor Andreas Scholl das Publikum unter anderem mit dem Lied „La Le Lu“, in das die Gäste im Saal einstimmten. Seine Frau spielte eine Eigenkomposition mit dem Titel „Autumn“ (Herbst). Die KCV BigBand beendete den Reigen der Darbietungen mit „Happy Luxembourg“ und „Beyond the see“.

„Gemeinsam haben wir nicht nur einen genussvollen Abend erlebt, sondern auch einen wichtigen Beitrag für unsere Gemeinschaft, insbesondere für die kleine Marleen geleistet“, dankte Steinmacher in seinem Schlusswort Sponsoren, Unternehmen und Privatpersonen, „die mit ihrer Großzügigkeit und ihrem Vertrauen in unser Vorhaben maßgeblich zum Gelingen beigetragen haben." Ohne ihre Unterstützung wäre eine solche Veranstaltung nicht möglich gewesen. Den Weingütern, „die uns mit ihren erlesenen Weinen verwöhnt haben“, dankte er ebenfalls, wie auch allen anderen Akteuren auf der Bühne.

Die Spannung im Saal stieg auf den Höhepunkt, als die Gewinner der Tombola bekanntgegeben wurden, auf die 65 Preise im Wert von über 4.500 Euro warteten, die alle gespendet worden waren. Von Gutscheinen bis zu Sachpreisen war für Jeden etwas dabei.

Die Veranstaltung, die weit nach Mitternacht endete und bei der Rolletter die Gäste mit Musik auf der Gitarre unterhielt, waren sich viele der Anwesenden einig darüber, dass es so eine Veranstaltung der Solidarität nur im gotischen Weindorf Kiedrich gibt.

Mehr über Marleen ist unter https://www.gofundme.com/f/marleens-kampf- gegen-die-seltene-erkrankung-msmds zu finden.