Erster Hilfe für die Seele

Neuer Ausbildungskurs zur Notfallseelsorgerin oder –seelsorger

Foto: Michael Gamisch
Das Team der Notfallseelsorger im Kreis.
Das Team der Notfallseelsorger im Kreis.

Ein schwerer Unfall, plötzliches Herzversagen oder ein Schlaganfall, der das ganze Leben verändert, eine vergebliche Reanimation oder der Brand eines Hauses - das sind nur einige Beispiele, bei denen die Notfallseelsorge gerufen wird. Oft sind Hinterbliebene ganz allein, Angehörige wohnen weit entfernt, sind nicht erreichbar. Da ist es so wichtig, dass die Notfallseelsorge vor Ort ist, das Leid mit aushält, zuhört, einen Tee oder eine wärmende Decke bereit hat, sich immer wieder erzählen lässt, damit das Unbegreifliche ein wenig fassbarer wird, die wild kreisenden Gedanken sich ordnen und erste Schritte überlegt werden können, wie es weitergehen kann.

Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger leisten „Erste Hilfe für die Seele“, erklären, warum die Kriminalpolizei kommt, ein Amtsarzt eine Leichenschau vornehmen muss oder der oder die Tote beschlagnahmt wird. Sie setzen sich dafür ein, dass ein würdiges Abschiednehmen von den Verstorbenen möglich ist. Manchmal wird noch ein Gebet gesprochen oder auf Wunsch eine Aussegnung vorgenommen

Seit über 20 Jahren kümmert sich die Notfallseelsorge im Rheingau-Taunus-Kreis außerdem immer wieder um Feuerwehrleute und Rettungskräfte, die bei ihren Einsätzen Schlimmes erleben und die schrecklichen Bilder nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Stressbearbeitung nach belastenden Einsätzen in Gesprächen mit dem Feuerwehr- oder Rettungsteam oder mit einzelnen besonders betroffenen Personen tragen dazu bei, dass die Einsatzkräfte das Erlebte verarbeiten können und nicht an posttraumatischen Belastungsstörungen erkranken. Die Notfallseelsorge versteht sich als Teil der Rettungskette und gehört zum Katastrophenschutz des Kreises.

„Rund um die Uhr haben zwei von derzeit über zwanzig ehrenamtlichen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorgern Bereitschaft“, erklärt die Vorsitzende Silvia Koss. Die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger rücken aus, wenn sie von der Leitstelle des Rheingau-Taunus-Kreises alarmiert werden. „Wir bleiben vor Ort, bis Angehörige oder Freunde gekommen sind, auch wenn das manchmal viele Stunden dauert. Wir leisten Erste Hilfe für die Seele.“

„Da die Notfallseelsorge immer häufiger zu Einsätzen gerufen wird, möchten wir unser Team vergrößern“, so Koss. „Deshalb planen wir wieder einen neuen Ausbildungskurs.“ Dazu bietet die Notfallseelsorge einen unverbindlichen Infoabend am 22. Januar um 19 Uhr an. Er findet statt im Evangelischen Gemeindehaus in Geisenheim, in der Winkeler Straße 89.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Vereins http://nfs-rheingau-taunus.de oder bei Silvia Koss unter 0173-6748595.

Die Notfallseelsorge ist als Verein organisiert und eng mit den beiden großen Kirchen und dem Katastrophenschutz des Kreises verbunden.

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