Budenheim. (rer) –
Im ersten Punktspiel mit neuem Cheftrainer Philipp Becker hat die Herren-Regionalligamannschaft der Sportfreunde Budenheim einen herben Dämpfer erlitten: Die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen zeigten sich in allen Belangen überlegen und gewannen verdient mit 21:27 in der Budenheimer Waldsporthalle. In der ersten Halbzeit fand der Angriff der Gastgeber praktisch nicht statt, wovon die desaströse Wurfausbeute von lediglich sechs Treffern zeugt.
Wie fast schon gewohnt in dieser bisherigen Seuchen-Saison musste auch der neue Cheftrainer, Philipp Becker, auf viele Stammspieler verzichten: Patrick Heß fehlte wegen Blausperre, David Schmitt, Arne Teschner und Lucas Weil standen verletzt nicht im Kader, der erstmals seit Monaten in die Aufstellung zurückgekehrte Kapitän Manuel Kühn stand nur für Siebenmeterwürfe zur Verfügung, während Rekonvaleszent Stefan Corazolla, dessen Name sich ebenfalls auf dem Spielberichtsbogen fand, im gesamten Spielverlauf kein einziges Mal die Platte betreten hat.
Die angespannte Personalsituation kann und darf allerdings keine Rechtfertigung sein für die erschreckend schwache Offensivleistung des Gastgeberteams. Timo Borsch stach dabei noch heraus und versuchte sein Bestes, doch schnell hatte sich die Binger Abwehr auf den einzigen torgefährlichen Aktivposten im Budenheimer Angriff eingestellt. Selten konnte er sich in der Nahwurfzone gegen die sehr agile Binger 6:0-Abwehr eine gute Abschlussposition erarbeiten, dennoch hielt er fast alleine mit vier Treffern in Halbzeit eins die Budenheimer Fahne hoch.
Ansonsten war der Budenheimer Rückraum weitgehend abgemeldet. Lukas Nagel, der eine Abwehr an guten Tagen zur Verzweiflung bringen kann, zeigte sich als Schatten seiner selbst, und auch Sören Dübal erreichte bei weitem nicht die starke Form, die ihn schon mehrfach in dieser Saison ausgezeichnet hatte. Die verzweifelt anmutenden Versuche, die Harmlosigkeit im Rückraum durch permanente Anspielversuche auf Max Panther am Kreis zu kompensieren, mussten zwangsweise ebenso erfolglos bleiben wie vereinzelte Wurfversuche jenseits der Neun-Meter-Zone – sie waren allesamt eine sichere Beute für den glänzend aufgelegten David Sturm im Gästetor.
Nach 19 Minuten beim Spielstand von 6:9 hatte Budenheim alle Karten ausgespielt, ohne einen Trumpf setzen zu können. Anschließend setzte sich die HSG Bingen bis zum Halbzeitpfiff vorentscheidend auf 6:14 ab. Enttäuschend war neben der Leistung der Budenheimer Akteure auf der Platte auch der ausgebliebene Support von den Rängen: Mit Ausnahme der unermüdlichen jugendlichen Trommler war von einer Derby-Stimmung und einer Unterstützung der Budenheimer Fans kaum etwas zu spüren. Alle Versuche von Hallensprechers Karsten Bergner, dem Publikum einzuheizen und es mitzureißen, blieben ergebnislos.
Blick bleibt nach
unten gerichtet
Erst nach einer deutlichen Pausen-Ansprache in der Kabine zeigten die Budenheimer Spieler Charakter. Angeführt von Max Panther und Sören Dübal, die bis zum Ende der Partie ebenso wie Timo Borsch jeweils fünf Tore erzielten, versuchten sich die Hausherren, zurück ins Spiel zu kämpfen. So konnten sie den Rückstand bis zur 40. Minute auf 13:17 verkürzen. Doch die anschließende Binger Auszeit reichte, um die Mini-Aufholjagd abrupt zu stoppen. Dass Bingen den Sieben-Tore-Abstand beim 13:20 (45. Minute) wieder hergestellt hatte, brach den Widerstand der Sportfreunde. Das Spiel war frühzeitig entschieden, plätscherte anschließend vor sich hin und endete schließlich 21:27. „Die Jungs haben in der zweiten Halbzeit gezeigt, dass sie kämpfen und gewinnen wollen“, erklärte Trainer Philipp Becker nach dem Spiel. „Trotzdem haben wir uns insgesamt nicht clever genug angestellt.“ Seinem Team habe in der entscheidenden Phase der zweiten Halbzeit die nötige Durchschlagskraft gefehlt, um das Spiel zu drehen. Entscheidend war jedoch zweifelsfrei das schwache Offensivspiel in den ersten 30 Spielminuten.
Mit großen Erwartungen an sich selbst waren die Sportfreunde in dieses Spiel gegangen – „Vor dem Beginn einer neuen Zeitrechnung“ hatten sie ihren Vorbericht betitelt. Umso größer ist nun die Enttäuschung. Nach der siebten Saison-Niederlage stehen die Sportfreunde mit 12:16 Punkten auf dem achten von 14 Rängen. Damit trennen sie weiterhin nur drei Punkte von einem Abstiegsplatz, und der Blick bleibt, anders als erhofft, nach unten gerichtet. Die Chance, es besser zu machen, gibt es bereits am Samstag (25. Januar), wenn sie zu einem erneuten Heimspiel in der Waldsporthalle die Illtaler Zebras empfangen. Der kommende Gegner steht mit 11:17 Punkten dicht hinter den Sportfreunden auf Rang 10 und will seinerseits versuchen, den Abstand auf die Abstiegsplätze zu vergrößern. Anpfiff ist um 19.30 Uhr.
Für die Sportfreunde spielten und trafen: Karim Ketelaer, Dominik Schäfer – Sören Dübal, Max Panther, Timo Borsch (je 5), Lars Ludwig (4/2), Lukas Nagel (1), Manuel Kühn (1/1), Ben Brednich, Julius Thrun, Felix Krining, Fabiano Barba, Tim Grathwol, Stefan Corazolla.
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