Budenheim. (rer) –
Die U17-Bundesligahandballer der Sportfreunde Budenheim haben ihre zweite Chance genutzt, sich für die Hauptrunde der Deutschen B-Jugend-Meisterschaft zu qualifizieren. Nach souveräner erster Halbzeit und einer 17:10-Pausenführung geriet der Erfolg gegen die „Baggerseepiraten“ der HSG Rodgau Nieder-Roden in der Schlussphase noch einmal in akute Gefahr, weil das Trainerduo Kai Schiebeler / Fabian Vollmar etwas zu früh in den „Einsatzzeiten für Jedermann“-Modus gewechselt hatte. Am Ende kamen die Gastgeber mit dem Schrecken davon und retteten einen knappen 33:31-Erfolg über die Ziellinie.
Nach dem verschlagenen ersten Matchball in der Vorwoche im Spiel beim HC Koblenz saß der Stachel bei den Jugendhandballern der Sportfreunde tief. Das Selbstverständnis der U17-Handball-Bundesligisten hat die 27:31-Niederlage jedoch nicht erschüttert. Rund 400 Zuschauer in der gut gefüllten Waldsporthalle erlebten gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden zeitweise entfesselt aufspielende Gastgeber, die für eine euphorische Stimmung in der „Grünen Hölle“ sorgten.
Anders als bei der Hinspielniederlage Anfang Oktober bei den Südhessen, als unter anderem die Leistungsträger Felix Kessel und Alvar Matsuura verletzungsbedingt fehlten, standen diesmal alle Stammspieler im Aufgebot. Das Spiel war immens wichtig: Bei einem Sieg in ihrem letzten Heim- und vorletzten Gruppenspiel der Vorrundengruppe 6 wäre Budenheim nicht mehr von einem der ersten drei Plätze zu verdrängen gewesen. Diese berechtigen nicht nur zur Teilnahme an der sogenannten Meisterrunde der Deutschen Meisterschaft, sondern sichern gleichzeitig die direkte Qualifikation für die B-Jugend-Bundesliga auch in der kommenden Spielzeit. Bei einer Niederlage hingegen hätten die Sportfreunde im abschließenden Auswärtsspiel beim Ligaprimus Bonner JSG unbedingt gewinnen müssen. Diesen Showdown wollten sich Team und Trainer ersparen.
Zu früh den
Modus gewechselt
Die kritische Ausgangslage machte das Gastgeber-Team allerdings keineswegs nervös, vielmehr brannte man von Beginn an gegen die Baggerseepiraten, die sich ihrerseits noch Hoffnungen auf die Meisterrunde machen konnten. Vor allem die Abwehr um den starken Torwart Paul Kohlmeier, Henri Schleif und Max Hessinger im Innenblock sowie Alvar Matsuura auf Halbrechts überzeugte und ließ in den ersten 15 Minuten nur drei Gegentreffer zu. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Offensive der Gastgeber bereits acht Tore erzielt. Mit einer souveränen 17:10-Führung ging es in die Pause.
In den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit hatte der Sechs-bis-Sieben-Tore-Vorsprung bestand, dann sorgte ein 4:0-Lauf der Gastgeber zum 26:16 (44. Minute) für die einzige Zehn-Tore-Führung der Sportfreunde. Das Budenheimer Trainergespann Vollmar/ Schiebeler erlag kurz darauf der durchaus nachvollziehbaren Verlockung, angesichts der hohen Führung kräftig durchzuwechseln und auch den Spielern, die bislang nicht oder nur wenig zum Zug gekommen waren, längere Einsatzzeiten und Spielerfahrung in der Spitzenliga zu ermöglichen. Problem allerdings: Die Gäste hatten sich keineswegs aufgegeben und stemmten sich gegen die Niederlage – allen voran Topscorer Luca Möller, der am Ende auf insgesamt 13 Tore kam.
Kein Freundschaftsspiel in Bonn
Vom einstigen Zehn-Tore-Vorsprung waren in der 54. Minute noch sieben Tore übrig. Das allein wäre noch kein Grund zur Beunruhigung – doch dann schmolz die Führung rasant dahin, die Budenheimer Spieler waren plötzlich komplett verunsichert, machten leichte Fehler, und nur drei Minuten später verkürzte Rodgau nach einem fulminanten Fünf-Tore-Lauf auf 31:29 – noch dreieinhalb Minuten zu spielen. Alarmstufe Rot auf der Budenheimer Bank: Auszeit, die ersten Sieben zurück auf die Platte. Sofort war die Sicherheit zurück. Als Felix Kessel 80 Sekunden vor Spielende das 33:29 erzielte, war klar, dass seine Sportfreunde den Vorsprung ins Ziel bringen werden. Die Gäste kämpften bravourös weiter und konnten kurz vor dem Schlusspfiff auf 33:31 verkürzen, doch am Spielausgang änderte dies nichts mehr. Damit sind die Sportfreunde mit 12:6 Punkten nicht mehr von Platz zwei zu verdrängen und haben sich sicher für die „Meisterrunde“ qualifiziert. Die Baggerseepiraten dagegen kämpfen im letzten Gruppenspiel im Fernduell gegen HG Saarlouis und den HC Koblenz um den letzten freien Hauptrundenplatz der Deutschen Meisterschaft.
Für die Sportfreunde Budenheim ist das abschließende Vorrundenspiel am Samstag (25. Januar, Anpfiff um 15.30 Uhr in der Sporthalle Beuel-Ost Gesamtschule, Siegburger Straße 321, Bonn) beim mit 15:3 Punkten bereits als Vorrundensieger feststehenden Bonner JSG alles andere als ein Freundschaftsspiel, auch wenn beide Teams bereits das erste große Etappenziel erreicht haben. Denn die Punkte aus ihren direkten Vergleichen nehmen die qualifizierten Teams mit in die Meisterrunde. Sollte Budenheim der zweite Auswärtssieg gelingen, würden sie mit einer tollen Ausgangslage von 6:2 Punkten in die Meisterrunde starten. In dieser werden sie mit Bayer Dormagen, dem VfL Gummersbach und TuSEM Essen auf weitere Handball-Schwergewichte aus Nordrhein-Westfalen treffen – und mit diesen um den Einzug ins Viertelfinale der Deutschen U17-Meisterschaft kämpfen.
Für die Sportfreunde Budenheim spielten und trafen: Paul Kohlmaier, Alexander Estevan – Henri Schleif, Max Hessinger (je 9), Phillip Patrzalek (4), Felix Kessel (4/1), Alvar Matsuura (3), Ole Schiebeler (2), Marius Lupp (1), Timo Schorr (1), Henri Schön, Lennard Cordes, Luca Roll, Cornelius Marhöfer, Maximilian Sieder.
Kommentar schreiben