Gedenkfeier am Vortag zum Volkstrauertag

Bürgermeister Stephan Hinz mahnt den Frieden zu erhalten

Bürgermeister Stephan Hinz bei seiner Ansprache mit Prof. Dr. Hannes Saas, Anni Klauer, Gaby März und Andreas Weil (Sängervereinigung) (v.l.n.r.).
Bürgermeister Stephan Hinz bei seiner Ansprache mit Prof. Dr. Hannes Saas, Anni Klauer, Gaby März und Andreas Weil (Sängervereinigung) (v.l.n.r.).

(hs) – Bürgermeister Stephan Hinz zitierte auf der Feier zum Volkstrauertag auf dem Friedhof Wolfgang Schneiderhan, Präsident des Volksbundes: „Auf der individuellen Ebene ist Leid nie relativ, sondern immer absolut. Wir trauern daher gleichermaßen um jeden und jede Einzelne. Damit verdeutlichen wir auch, dass der gewaltsame Tod eines Menschen immer etwas Endgültiges hat und niemals reversibel ist. Gleichwohl hat er eine Bedeutung für die Nachwelt.“ Damit gedenke man an dem heutigen Tag bei dieser Feier an die Opfer, die durch Krieg und Terror verletzt, in Gefangenschaft geraten sind, als Geiseln verschleppt wurden oder ihre Heimat verlassen mussten.

Vor 79 Jahren endete der »Zweite Weltkrieg« und mit dem Untergang des NS-Regimes keimte die Hoffnung, dass die Waffen lange schweigen werden. In Deutschland hält der Frieden nun seit beinahe 80 Jahren an, eine Besonderheit in der Geschichte. Diese lange Friedensperiode sei dabei keineswegs ein Produkt glücklicher Fügungen, sondern das Ergebnis erfolgreicher Aussöhnungs- und Annährungsprozesse. Im Herzen dieser Entwicklung stehen die Integration des ehemaligen Kriegsgegners Deutschland in die internationale Gemeinschaft, im Besonderen auch die deutsch-französische Freundschaft und die Gründung der Europäischen Union. Möglich war und ist dies alles nur, weil die Deutschen ihre historische Schuld anerkannt haben und ihre Nachbarn für eine gemeinsame Zukunft bereit waren.

Eine tiefe Verbundenheit pflege Budenheim mit seinen Partnerstädten Eaubonne in Frankreich und Isola della Scala in Italien. Der Begriff des „Erbfeindes“ mit Frankreich wirke wie ein kurioser Eintrag in einem Geschichtsbuch. Erschüttert blicke er auf das 1.000-tägige Leid in der Ukraine, das dem russischen Angriffskrieg ausgesetzt sei. Unzählige Ukrainerinnen und Ukrainer müssten täglich um das Leben ihrer Liebsten fürchten und viele mussten ihre Heimat verlassen. Angesichts der anhaltenden Kampfhandlungen rücke der Frieden in weite Ferne. Wie Wolfgang Schneiderhan ausführe: „Die Durchsetzung von Rechtstaatlichkeit ist eine elementare Voraussetzung für ein friedliches Miteinander.“ Daher müssten politische Forderungen nach einem Ende der deutschen Unterstützung für die Ukraine zurückgewiesen werden. Denn ohne diese Unterstützung sei das ukrainische Volk dem russischen Aggressor ausgeliefert und das „Recht des Stärkeren“ trete an die Stelle des Völkerrechts, an die Stelle unserer Werte, die uns unverhandelbar sein müssen. Damit Ukrainer und Russen in der Zukunft einen Prozess der Aussöhnung beginnen können, müsse die russische Regierung anerkennen, dass der Überfall auf die Ukraine einen eklatanten Bruch des Völkerrechts darstelle. Ein zaghafter aber dennoch vielversprechender Aussöhnungsprozess begann im Jahr 2020 im Nahen Osten. Doch die Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden in der Region wich, mit dem Massaker am 7. Oktobers 2023, mit einem kaum beschreibbaren Gewaltausbrauch. Auf schrecklichste Art und Weise wurden mehr als 1200 Menschen ermordet, darunter Kinder und Babys, mehr als 5400 wurden verletzt, weitere 250 entführt. Die Ziele des Hamas-Überfalls sind dabei perfide und menschenverachtend, daran sollten wir als Demokraten denken, dass man die Demokratie in dieser Region beseitigen will. Hierzulande müsse jedem klar sein, nach den Gräueltaten der Shoah dürfe niemals mehr antijüdische bzw. antiisraelische Ressentiments und Hass sich hier verbreiten. So sei es unsere Pflicht: „Nie wieder“, gleichbedeutend auch die Verpflichtung jedes Einzelnen sei. Stephan Hinz mahnte: „Die Toten der vergangenen wie der aktuellen Kriege führen uns vor Augen, dass Frieden überall und auch in Europa fragil ist. Und sie zeigen uns, dass es von größter Bedeutung ist, sich aktiv gemeinsam für Freiheit und Frieden zu engagieren“. Mit einem Gebet unterstrich die Gemeindereferentin Sigrid Krämer den Wunsch und die Bitte nach Frieden.

Umrahmt wurde die Gedenkfeier von den Chören der Sängervereinigung Budenheim, Leitung Chorleiterin Conni Albers mit den Chorwerken „Vater unser“ von Hanne Haller und dem Gospel „Burden Down Lord“ von Olive J. Williams. Eine Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr Budenheim unterstrich die Bedeutung dieser Gedenkfeier, die vom »Vereinsring Budenheim«, vertreten durch Prof. Dr. Hannes Saas und Gaby März sowie vom »VdK-Ortsverband Budenheim«, vertreten durch Anni Klauer veranstaltet wurde.

Weitere Artikelbilder:

Kommentar schreiben

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.
Sicherheitsprüfung
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und um automatisierten Spam vorzubeugen.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.


X