Budenheim. (rer) –
Aus gegebenem Anlass möchten die Grünen Budenheim über sinnvolle bzw. gefährliche Schnittmassnahmen an Bäumen aufklären. Eine große Platane vor der Kita Villa Kunterbunt wurde stark geschnitten. Ist diese Massnahme sinnvoll?
Bäume werden aus verschiedenen Gründen geschnitten. Müssen Bäume geschnitten werden, um sie gesund zu erhalten? Meist ist es eher der Wunsch, sie in ihrer Größe zu begrenzen. Der Baumschnitt muss aber so ausgeführt werden, dass der Baum gesund bleibt und auch viele Jahre gesund weiterwachsen kann, ohne dass der Schnitt in den nächsten Jahren Probleme verursacht oder noch mehr Arbeit macht.
Was heißt das jetzt konkret für die betroffen Platane in Budenheim: Die Platane wird ungeschnitten ein großer Baum, der bisher gut mit dem häufig extremen Klima in Städten zurechtkommt. Wenn auf einem Platz in der Stadt zu wenig Raum für einen großen Baum ist, können Platanen als Kopfbäume gezogen werden. Dann werden bereits junge Bäume an einen jährlichen Schnitt gewöhnt. So entstehen niedrige Bäume mit relativ kurzen, dicken Ästen, an denen jedes Jahr viele neue Triebe wachsen wie bei einer Kopfweide. Wenn diese wieder geschnitten werden, entstehen nur kleine Wunden, die relativ schnell verheilen. Die Schnittstellen sind alle auf einer gut zu erreichenden Höhe. Diese Bäume werden nicht so alt, wie ein freiwachsender Baum, da es jedes Jahr einen großen Eingriff bedeutet und an den Schnittstellen Pilze eindringen können. Das ganze Gerüst des Baumes bleibt jedoch stabil und in einem gewissen Gleichgewicht.
Wird eine große, gesunde Platane gekappt, d.h. große starke Äste auf Stummel eingekürzt (siehe Foto), ist das eine völlig andere Maßnahme, die zudem seit 2006 verboten ist. Das ist nachzulesen in der ZTV Baumpflege, die jeder kennen muss, der professionell Bäume pflegt (mehr Info z.B. unterwww.baumpflege-lexikon.de). Der hier gezeigte Baum wurde vorher begutachtet: völlig gesund und in gutem Zustand.
Durch Kappungen werden das Versorgungssystem des Baumes und der Kronenaufbau beeinträchtigt oder zerstört. Die Bäume reagieren mit verstärktem Wachstum, um das verlorengegangene Gleichgewicht zwischen Wurzel und Krone wiederherzustellen. Es wachsen viele Triebe am Rand der Schnittstellen, die aber nicht gut verankert sind und leicht abbrechen können. Durch die riesigen Schnittwunden können leicht Fäule-Pilze eindringen, die den Baum zusätzlich schwächen und zukünftig Bruchgefahr bedeuten.
Das Kappen von Bäumen ist nicht dazu geeignet, einen Baum sicherer zu machen oder gesund zu erhalten. Kappungen sind also keine fachgerechte Maßnahme.
Als Folge von Kappungen werden nicht nur Bäume zerstört. Auch die nachfolgenden Maßnahmen kosten oft mehr als das Drei- bis Vierfache der Kosten für eine fachgerechte Baumpflege.
Dank der schnellen Reaktion von Gemeindewerken und Bürgermeister Hinz nach dem Hinweis der Grünen auf den nicht fachgerechten Schnitt der Platane vor der Kita Villa Kunterbunt wurden die weiteren Schnittarbeiten eingestellt.
Da jeder große, gesunde Baum kostbar ist und dabei hilft die Umgebung auch für Menschen gesund und angenehm zu erhalten, sollte man dafür sorgen, dass diese Bäume noch lange erhalten bleiben und nicht durch falsche Schnittmaßnahmen gefährdet und zerstört werden.
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