Befremdliche Anschuldigungen

Zum Leserbrief von Martin May in der Heimat-Zeitung vom 8. August schreibt Tim Froschmeier: Sehr geehrter Herr May, manchmal bewundere ich die Fantasie, mit der hier ein Bild gezeichnet werden soll.

Der Burggraben und auch die Burgmauer des Rathauses, um bei Ihrem Bild zu bleiben, um unser Budenheimer Rathaus lassen sich mit Hilfe eines Anrufs sehr einfach überspringen. Natürlich kann es seinen Reiz haben, wie in anderen Rathäusern und Behörden auch, ab sieben Uhr morgens auf einem Gang zu warten mit einer Nummer in der Hand, bis ich beim jeweiligen Sachbearbeiter (oder „Festungsritter“ um in Ihrer Analogie zu bleiben) vorstellig werden kann. Ich persönlich schätze dagegen eher die Möglichkeit der Terminvergabe. Ich muss mir eben nicht eine unbestimmte Anzahl an Überstunden nehmen, da ich nie weiß, wie viele Leute vor mir im Rathaus sind, wie zeitintensiv deren Belange sind, wie viele Mitarbeiter sich auf Weiterbildungen oder im Urlaub befinden, sondern habe eine feste Uhrzeit, zu der ich umgehend mein Anliegen vortragen kann. Die Öffnungszeiten haben sich zur Zeit vor Corona dabei nicht geändert.

Gerade jetzt, wo Sie mit Ihrer Partei, den Freien Wählern, eine Beigeordnete im Rathaus stellen, empfinde ich die nachfolgenden Anschuldigungen als noch befremdlicher. Als Beigeordnete fungiert sie auch als Vertreterin der Gemeinde und kann sich hier sicherlich auch auf dem kurzen Dienstweg einen Überblick über die Situation verschaffen.

In den Gesprächen mit den betroffenen Mitarbeitern wird oft geschildert, wie und wo sich diese problematischen Situationen hochschaukeln. Und ja, genau bei den Terminvereinbarungen kann man in diesen Fällen Aggressionspotential aus den Gesprächen nehmen. Durch die Terminvergabe kann man sich auf die ersten Herausforderungen einstellen und so für den persönlichen Termin bereits eine erste Lösung präsentieren, die Vorbereitungszeit benötigt – nehmen wir hier nur Angelegenheiten, bei denen es um Zuschüsse und/oder Kürzungen von Geldern, Sozialleistungen oder Bußen geht. Wäre hier jeder Bürger so verständnisvoll, wie es tatsächlich der Großteil ist, gäbe es dieses Problem nicht.

Auch der Vorwurf an die Mitarbeitenden, sie würden Bürger "abwimmeln", kann – so meine Erfahrung – in einem Gespräch oft auch geklärt werden. Manchmal sind die notwendigen Unterlagen nicht vollzählig (bei einer telefonischen Terminvergabe wird auf die benötigten Unterlagen freundlich hingewiesen), manchmal ist – wie oben angesprochen – die jeweilige Person in einem Termin außer Haus gebunden oder, oder. Ein "Abwimmeln" aufgrund eines fragwürdigen Dienstverständnisses, wie es hier doch sehr deutlich unterstellt wird, traue ich keinem der Rathausmitarbeiter zu.

Genauso wie Sie den Bürgermeister daran erinnern, dass er Angestellter von uns Bürgern ist, möchte ich Sie daran erinnern, dass sowohl Sie als auch Ihre Beigeordnete durch einen einfachen Austausch mit den Betroffenen im Rathaus die Möglichkeit haben, Ihrer Sicht einen weiteren Betrachtungswinkel hinzuzufügen.

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